Die nützliche Armut – Konferenz 23.11.2013 Wuppertal

Foto: Hans Dieter Hey

Tagung / Konferenz

23.11.2013 | ganztägig

Universität Wuppertal, Campus Freudenberg, Hörsaalzentrum, Wuppertal

Mit Prof. Dr. Heinz Sünker, Prof. Dr. Helga Spindler, Dr. Rudolf Martens, Prof. Dr. Michael Vester, Prof. Dr. Klaus Dörre, Prof. Dr. Stefan Selke, Gabriele Zimmer (MdEP), Michaela Hofmann, Martin Behrsing, Guido Grüner, Michael Bättig, Frank Jäger, Kathrin Hartmann, Wolfgang Storz

Die nützliche Armut

Konferenz zur Armut heute: Begriffliche Bestimmung, Tiefenschau und Alternativen gegen die Fortführung eines nützlichen Zustands

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„Uns geht es doch gut“ – beruhigt die Kanzlerin mit Blick auf die grassierende Verelendung in anderen EU-Staaten. „Uns“ – das sind diejenigen in gut bezahlten und sicheren Beschäftigungsverhältnissen und die ohnehin reichen Gewinner der großen Umverteilung. Und die von allen etablierten Parteien getragene Agenda 2010 habe doch wirtschaftliche Erfolge gebracht, von denen letztlich alle profitieren würden: die Deregulierung der Arbeitswelt, die Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und die Konsolidierung der sozialen Sicherungssysteme.

Doch  tatsächlich hat sich die Armut verschärft, bei Arbeitslosen, Rentner/innen und Grundsicherungsbeziehenden genauso wie bei Arbeitnehmer/innen. Nicht nur ungelernte Arbeitnehmer/innen sind betroffen, sondern auch Facharbeiter/innen in der Leiharbeit, Dienstleister/innen und Akademiker/innen. Von der Armut bzw. Mittelkürzungen betroffen sind auch die „Armutsverwalter“ in staatlichen Behörden und Sozialleistungsträger, die ihrerseits bei ihren Aufträgen zu wenig zahlen.

Armut ist kein Betriebsunfall, sondern sie scheint systemnotwendig in der „Wettbewerbsgesellschaft“: Als Kehrseite des Reichtums und als Druckmittel und Drohung bis weit hinein in die Mittelschichten.  Wie gehen wir damit um?

Kinderbetreuung mit Programm ab 10 Uhr


Programm

10:00     Eröffnung, Begrüßung
Prof. Dr. Heinz Sünker, Karl-Heinz Heinemann

10:15      Armut ist was…? Der Armutsbericht ist tot!
Sinn und Unsinn von amtlichen Armutsberichten.
Dr. Rudolf Martens, Leiter Forschung, Paritätische Forschungsstelle, Berlin

11:00      Prekarität und Armut in der Sozialstruktur
Prof. Dr. Michael Vester, TU Hannover

12:00 Parallelvorträge

  • Sozialer Abstieg und Armut in Fremdzuschreibung und Selbstzeugnissen Prof. Dr. Klaus Dörre,  Uni Jena
  • Armut als notweniger Antrieb? Armut und Entrechtung im aktivierenden Sozialstaat.
    Prof. Dr. Helga Spindler, Köln

13:00 Mittagspause

14:00 parallele Workshops

  • Die Tafelbewegung: Bürgerschaftliches Engagement als Mittel zur Armutsbekämpfung oder zur Entrechtung?
    Prof. Dr. Stefan Selke, Hochschule Furtwangen
  • Europa 2020: Wie die europäische Krisenpolitik Armut produziert
    Gabriele Zimmer, MdEP

15:30 Kaffeepause

16:00  Strategien im Umgang mit Armut und Möglichkeiten der Selbstorganisation

  • Armutsbekämpfung – Armutslinderung – Einbezug von Betroffenen. Möglichkeiten und Grenzen der verbandlichen Arbeit
    Michaela Hofmann, bis März 2013 stellv.  Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz,  Referentin für Armutsfragen beim Diözesan-Caritasverband Köln
  • Projekte und Praktiken von Erwerbslosengruppen im Alltagskampf gegen Armut und Marginalisierung
    Martin Behrsing (Erwerbslosenforum) und Frank Jäger, (Tacheles e.V. sowie  Guido Grüner und Michael Bättig (Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg).

17:30

  • Das Bild der Armut in der Öffentlichkeit
    Kathrin Hartmann, 
    freie Journalistin, Autorin von „Ende der Märchenstunde“ und „Wir müssen leider draußen bleiben – Die neue Armut in der Konsumgesellschaft“
  • Portionierte Armut: Thematisierung der Armut in den Medien
    Wolfgang Storz,
    Medien- und Kommunikationsberater, ehem. Chefredakteur der „Frankfurter Rundschau“, zusammen mit Hans-Jürgen Arlt Autor der RLS-Studie „Portionierte Armut, Blackbox Reichtum“

19:00   Ende der Konferenz