Von 2013 auf 2014 stieg die Anzahl von Armut und Ausgrenzung Betroffener um rund 300.000 Personen. Somit stieg die Anzahl Betroffener von 20,3 Prozent, also 16,2 Millionen Menschen in 2013, auf 20,6 Prozent und damit 16,5 Millionen Menschen 2014 in Deutschland.
Zugleich stieg laut Hans Boeckler Stiftung „die Einkommensarmut in Deutschland (Working Poor) nach aktuellen Daten zuletzt von 16,1 Prozent im Jahr 2013 auf 16,7 Prozent 2014. Damit waren mehr als 13 Millionen Menschen in Deutschland von Armut bedroht – das heißt, sie verfügten gemäß der gängigen wissenschaftlichen Definition über weniger als 60 Prozent des bedarfsgewichteten mittleren Einkommens.„
Während für die einen – scheinbar alles sagend – die Beschäftigung boomt und „die Arbeitslosenzahlen so niedrig sind, wie seit 24 Jahren nicht mehr“ zeichnen die real bewerteten, nackten Zahlen, ein trauriges Bild. Verdi veröffentlicht dazu „Nach wie vor bröckelt das Normalarbeitsverhältnis weg: 38 % aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer befinden sich in atypischer Beschäftigung. Mehr als 50 % der atypisch Beschäftigten arbeiten zu Niedriglöhnen. Was gern verschwiegen wird: Im Gegenzug hat das Arbeitsvolumen hat kaum zugenommen.“
Hartz IV ist dabei der Hauptindikator für diese „Rekordbeschäftigung“ denn es sorgt mit seinen Sanktionsmöglichkeiten dafür, dass die immer mehr zerstückelten, früheren Vollzeitjobs, wenn auch unfreiwillig, von jemandem besetzt werden. Wenn z.B. aus 3 Stellen in einem 3-Schichtbetrieb, 9 Teilzeitstellen gemacht werden verdreifacht das mit einem Schlag die zuvor 3 Beschäftigten, auf 9 „Beschäftigte“. Dass letztere dann dabei mehr Arbeit und unbezahlte Überstunden für letztlich weniger Geld leisten müssen zählt in der Propagandaschlacht um immer mehr Rendite schon lange nichts mehr. Auch das ist ein Armutszeugnis, aber eben der besonderen Art, für unsere dahingehend Wirkenden aus Politik, Wirtschaft und insbesondere den Medien, die sich für derlei „Werbung“ hergeben.