Mutter und Kind wohlmöglich durch Hartz IV-Sanktionen gestorben?

Saarbrücken – Nach dem Tod einer 36jährigen Brasilianerin und ihrem kleinen Kind am 12. Juli in Burbach fordert die Linksfraktion im Regionalverband Saarbrücken eine Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses. „Wir möchten die Erkenntnisse nicht nur aus den Medien erfahren, sondern umfassend direkt von der Verwaltung informiert werden“, fordert Fraktionsvorsitzender Jürgen Trenz in der „Saarländischen Onlinezeitung (SOZ)“. Nachdem einer Mutter aus Saarbrücken und ihrem Kind die Hartz IV-Leistungen gestrichen wurden, schien sich niemand mehr dafür interessiert zu haben, wie diese Familie ohne Geld für Miete, Heizung, Strom, Lebensmittel und Krankenversicherung überleben konnte. Nur rein zufällig, durch auffälliges Verhalten in der Öffentlichkeit, sei das Jugendamt auf die Frau mit ihrem Kind aufmerksam geworden. Die Toten waren in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Saarbrücken-Burbach gefunden worden. An keiner der beiden Leichen fanden sich Spuren von Gewalt. Da die Wohnung von innen verschlossen war, vermutete die Polizei den Selbsttod der Mutter.

Zum ersten Mal sei im Saarland eine Hilfebedürftige trotz Sozialsystem verstorben und dabei ein Kind möglicherweise verhungert, erklärt Dagmar Trenz, jugendpolitische Sprecherin der Linken. „Jetzt müssten alle hellwach sein und Lehren aus dieser Tragödie ziehen.“ In Speyer z.B. würden mittlerweile Hilfebezieher nach massiven Leistungskürzungen grundsätzlich persönlich aufgesucht, nachdem 2007 ein 20-jähriger psychisch kranker Mann verhungerte, weil ihm das Geld von der damaligen Arge gestrichen wurde. Ähnlich scheint es jetzt der Mutter mit ihrem kleinen Kind in Burbach ergangen zu sein.