Brief von Ronald Pofallas Vater an seinen Sohn

pofallaKinder sollen Ihre arbeitslosen Eltern finanziell unterstützen

Zu den jüngsten Vorschlägen des CDU-Generalsekretärs, Kinder sollen ihre arbeitslosen Eltern finanziell unterstützen ein Brief von Ronald Pofallas Vater an seinen Sohn.
Eine Glosse von Martin Behrsing

 

Ronald Pofalla, CDU/CSU MdB
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1

11011 Berlin 

Weeze, 05.08.2006 

Mein lieber Sohn Ronald,  

nach langer Zeit schreibe ich Dir ein paar Zeilen, da jetzt Sommerpause ist und Du sicher ein wenig mehr Zeit hast, diese zu lesen. Ich weiß, Dein Amt als Generalsekretär der CDU lässt dir wenig Zeit. Da hast du wichtigeres zu tun, als Dich um die Sorgen Deines Vaters zu kümmern.  

Was ich gestern allerdings von Dir vernehmen durfte hat mich auf das Tiefste beglückt, da es mir schon lange nicht mehr gut geht und ich mit einem täglichen Betrag von 4,26 EUR für die Ernährung schon lange nicht mehr satt werde. Doch dies ist ja nun endlich vorbei und die Solidarität der Familie untereinander wird wieder gestärkt. Ich habe Dir gegeben und nun gibst Du zurück, wenn ich Dich richtig verstanden habe. Gerne habe ich dir das Studium der Sozialarbeit und Rechtswissenschaft gegeben. Dafür habe ich mit Freude krumm gelegt, damit Du heute auch diese wichtige Position für unser Vaterland und deren staatstragende Partei, der geistigen Moral ausfüllen kannst. Deine Ideen einer christlichen Leitkultur unterstreichen dies immer wieder. So auch Deine jüngste Idee. Die Söhne sollen ihre arbeitslosen Eltern unterstützen. Als Niederrheiner bin ich stolz auf Dich. 

Aber ich will nicht klagen, Hauptsache Du bist reich und gesund und obendrein erfolgreich. Dies ist mir wichtiger, als das tägliche Essen. Als Vater verzichtet man gerne für seine Kinder, damit diese nicht arm und krank sind.  Dennoch muss ich dir sagen, dass ich mir so ein Verzicht, wie mit Hartz-IV nie erträumen konnte. Aber das ist ja jetzt vorbei, da Du ja nun gestern Dich dazu bekannt hast, mich von nun an zu unterstützen, damit ich wieder in einer bescheidenen Menschwürde leben kann.  

Arbeit gibt es hier am Niederrhein eh nicht mehr. Ich bin leider viel zu alt und bekomme nur noch Ein-Euro-Jobs angeboten und habe immer das Gefühl, für diese Tätigkeiten wurden doch vor 2 Jahren noch Kleinunternehmen aus unserer Nachbarschaft beauftragt. Sicher lohnen sich für die diese Aufträge nicht mehr, da die Gewinne zu niedrig sind und sie woanders viel mehr Umsatz machen können. Man sieht diese Unternehmen auch nicht mehr bei uns. Was will man machen, die Arbeit muss ja nun getan werden. Da habe ich vollstes Verständnis für, da es wahrscheinlich auch nicht genügend junge Arbeitskräfte gibt, die die Gemeinde anstellen könnte. Für uns Arbeitslose ist es ja schön, denn wir haben etwas Abwechslung und haben eine geringe Mehraufwandentschädigung, damit wir wenigstens die Fahrtkosten bezahlen können und ab und zu ein paar Arbeitsschuhe.  

Lieber Ronald, ich will Dir nicht unnötig die Zeit stehlen, denn Du hast wichtigeres zu tun. Meine Kontonummer kennst Du ja noch. Über eine monatliche Zuwendung von Dir freue ich mich besonders. Wir als Familie sollten zusammenhalten.  

Liebe Grüße

Dein Papi