Empörung über Essener Beschäftigungsgesellschaft

eineurojobberSpiegel-Online: Ein Euro Jobber beschimpft und dann als Spinner und „Pisser“ bezeichnet
 – Inge Höger (Bundestagsfraktion Die Linke.): EABG behandelt Hartz IV-Empfänger als Menschen zweiter und dritter Klasse
– EAGB hat angeblich weit mehr, als 500 Ein-Euro-Jobber

Essen/Berlin/Bonn –Empörung hat der Essener stadteigene Beschäftigungsträger (EABG) wegen des Zwangsurlaubes von Ein-Euro-Jobbern ausgelöst. Während die Stammbelegschaft am Freitag (31. August) einen Betriebsausflug machte, mussten die beschäftigten 500 Ein-Euro-Jobber Zwangsurlaub nehmen oder aber eine Sonderschicht einlegen, wenn sie keine finanziellen Verluste hinnehmen wollten. Unter dessen berichtete „Spiegel-Online“ von einem 37-härigen Hartz IV-Empfänger, der sich geweigert hatte einen Urlaubsschein zu unterschreiben. Dieser wurde laut des  Magazins von einem angestellten Gewerkemeister beschimpft und als „Spinner und Pisser“ bezeichnet. Der so Bezeichnete hatte darauf hin Anzeige erstattet. Das Erwerbslosen Forum Deutschland sagte dazu, dass hier der Begriff „Ware Arbeit“ nur zu deutlich würde. Auch die aus NRW stammende Bundestagsabgeordnete Inge Höger (Die Linke.) warf in einem Beitrag für „PR-SOZIAL“ der EABG vor, dass die Hartz IV-Empfänger als Menschen zweiter und dritter Klasse behandeln würde.
Inzwischen hat der Betroffene Hartz IV-Empfänger bei der Geschäftsführung um die Zuweisung eines anderen Arbeitsplatzes gebeten, da er unter seinem jetzigen Vorgesetzen so nicht mehr arbeiten könne. Er äußerte gegenüber dem Erwerbslosen Forum Deutschland er hätte Angst vor eventuellen Repressionen von Seiten der Essener Arbeitsgemeinschaft, falls die EABG von seinen Einsatz als Ein-Euro-Jobber Abstand nehmen wollte. „Dies würden wir dann allerdings nicht hinnehmen und dem Betroffenen jede rechtliche Hilfe zukommen lassen,“ so Martin Behrsing Sprecher des Erwerbslosen Forum Deutschland. Die Initiative hatte den Betriebsausflug im Vorfeld heftig kritisiert und der EABG vorgeworfen, dass die Ein-Euro-Jobber zwar die gleichen Pflichten hätten, wie die Stammbelegschaft, aber keinerlei Rechte. EABG-Geschäftsführer Ulrich Lorsch konnte laut „Spiegel-Online“ die ganze Aufregung nicht verstehen, da es in der Vergangenheit nie Probleme mit Betriebsausflügen der Stammbelegschaft gegeben hätte. „Das sind auf keinen Fall Mitarbeiter“ und trennt damit klar zwischen Mitarbeitern und Hartz IV-Empfänger. „Wir bezeichnen so etwas als sklavenähnliche Haltung“, so das Erwerbslosen Forum Deutschland. „Dabei geht es ausschließlich um Profit und die restlose Mitnahme von Geldern der Arbeitsverwaltung“.

Unterdessen haben sich auch andere Betroffene beim Erwerbslosen Forum Deutschland gemeldet und sprachen von weit aus mehr als 500 Ein-Euro-Jobbern. Es hätte sich inzwischen ein wahres Firmengeflecht gebildet, die entweder Tochterunternehmen der EABG sein oder aber durch deren Geschäftsführer Ulrich Lorsch geleitet würden oder deren Vorstandsvorsitzender er sei. So würden wöchentlich mindesten 50 Hartz IV-Empfänger zu Massenveranstaltungen in der Großkrätzstraße (Essen) eingeladen und die Menschen dann z.B. auf die Firmen „Arbeit-‚Bildung Essen Gesellschaft mbh, eine hundertprozentige Tochter de EABG und dem Geschäftsführer Ulrich Lorsch, dem BFZ-Essen, Vorstand Ulrich Lorsch, der GEP-Essen, Tochtergesellschaft des „BFZ-Essen“ oder per-transfer (Geschäftsführer Ulrich Lorsch) aufgeteilt. So zum Beispiel auch Ein-Euro-Jobber für eine aufzubauende Cafeteria. Andere berichteten, dass der Parkplatz für den Bereich Garten- und Landschaftsbau morgens „brechend voll“ sei. Unter der Frage, „wie werde ich Mitarbeiter bei GEP“ wird diese damit beantwortet: „Setzen Sie Ihre Arbeitskraft und Ihre Berufserfahrung sinnvoll bei der GEP für eine gute Sache ein! Wir bieten Ihnen einen gemeinnützigen Aktiv-Job (1 Euro-Job) in Essen an“, Beginn jederzeit.
Das Erwerbslosen Forum Deutschland sieht in dem Firmengeflecht ein typisches Beispiel für das Geschäft mit der Arbeitslosigkeit. „Derartige Firmen existieren ausschließlich durch die Gelder der Arbeitsagentur und den großzügigen Personalzuweisungen des Job-Center für billige Arbeitskräfte. Bei Betrachtung dieser Firmen wird deutlich, in welchem Ausmaß an Erwerbslosen verdient werden kann. Warum der DGB in Essen hier noch nicht eingeschritten ist, können wir uns nicht erklären. Bei einer derartigen großen Anzahl von Ein-Euro-Jobbern gehen wir nicht mehr von Zusätzlichkeit aus. Wir fordern das Job-Center Essen auf, genaue Zahlen über die Ein-Euro-Jobber und Fördergelder bei den genannten Firmen offen zu legen. Wir glauben, dass dabei Summen herauskommen werden, die die Öffentlichkeit keineswegs in Ordnung fände“, so Martin Behrsing, Sprecher des Erwerbslosen Forum Deutschland.

NRW-Mit Empörung hat auch die nordrhein-westfälische Bundestagsabgeordnete der Partei DIE LINKE., Inge Höger aus Herford, den Ausschluss von 500 Ein-Euro-Jobbern von einem Betriebsausflug der Essener Arbeits- und Beschäftigungsgesellschaft (EABG) in einem Beitrag für „PR-SOZIAL“ kommentiert. "Nicht nur, dass diesen Mitarbeitern der Anspruch auf Teilnahme an dem Betriebsausflug verweigert wurde, sie wurden auch noch zwangsweise in Urlaub geschickt oder müssen die Stunden nacharbeiten, beziehungsweise auf Gehalt verzichten." Besser, so Inge Höger, könne man nicht verdeutlichen, dass selbst stadteigene Unternehmen wie die EABG Hartz-IV-Empfänger als Menschen zweiter oder dritter Klasse behandeln. "Wenn es Ziel solcher Beschäftigungsmaßnahmen sein soll, Menschen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, dann kann dies nicht nur mit allen Pflichten, sondern auch mit allen Rechten geschehen. Und dazu gehört auch die Teilnahme an betrieblichen Veranstaltungen – alles andere ist Diskriminierung der übelsten Art."

Quellen:
(„Spiegel-Online“, WAZ; PR-SOZIAL; ddp-nrw, epd; Erwerbslosen Forum Deutschland; EABG, ABEG, PEG-Essen, BFZ-Essen, per-transfair)